Wir lieben es, wenn uns unsere Gastgeber von ihren SofaConcerts erzählen. Dabei
erfahren wir immer wieder tolle Stories, die wir euch natürlich nicht
vorenthalten wollen! Heute möchten wir euch die Geschichte von Nadine erzählen.
Sie veranstaltet schon seit ein paar Jahren SofaConcerts und erlebt jedes Mal
aufs Neue tolle Geschichten. Aber lest doch einfach selbst:
In meinem Wohnhaus leben an die 20 Leute. Wohnung an
Wohnung, Tür an Tür. Nicht oft begegne ich jemandem im Flur, gegrüßt wird nur
selten. Dabei wohne ich schon längere Zeit dort. Kennen tu ich aber nur wenige.
Eigentlich nur Oma Hilde, denn die wohnt direkt nebenan und bringt gerne mal
ein Stück Kuchen vorbei.
Schon seit längerem veranstalte ich regelmäßig
Sofakonzerte. So etwa alle 3-4 Monate ist es bei mir so weit, dann bekomm ich
wieder Lust, mir mit meinen Freunden einen gemütlichen Abend zu machen. Dann
öffnen wir ein Fläschchen Sekt, für die Männer natürlich auch ein paar Flaschen
Bier, hocken uns zusammen und lauschen der tollen Musik. Dabei habe ich schon
immer dafür gesorgt, dass meine Gäste aus einer Mischung von Leuten bestehen,
die sonst vielleicht nicht so viel miteinander zu tun haben. Dadurch versuche
ich, meine vielen Freundeskreise ein wenig zusammenzubringen. Und es ist ja
auch langweilig, wenn da immer die gleichen Leute zusammensitzen. Ich finde,
bei Sofakonzerten kann man das gut machen. Durch die Musik hat man immer einen
gemeinsamen Nenner und findet schnell etwas, worüber man gemeinsam reden kann. Da
muss sich dann keiner komisch fühlen, wenn man denjenigen, der neben einen
sitzt nicht kennt. „Hey, das ist mein Lieblingslied“ – „Nein, echt? Ich mag die
Band auch total gerne!“ – und schon ist ein Gesprächsanfang gemacht. So einfach
geht das.
Keine Ahnung, warum mir die Idee nicht schon früher
gekommen ist, aber eines Tages kam es mir in den Kopf, dass ich Oma Hilde doch
eigentlich auch mal dazu einladen könnte. Als kleine Gegenleistung für die
regelmäßige Kuchenlieferung sozusagen. Einer mehr oder weniger in meinem
Wohnzimmer schadet auch nicht und Musik ist doch eigentlich etwas, was auch für
alle Generationen gut ist. Und eh ich mich versah, entwickelte sich während dem
Konzert eine kleine Eigendynamik: „Augenblick!“, sagte Hilde und verschwand
noch einmal in ihrer Wohnung. Sie kam mit einer großen Flasche Likör wieder: „Zum
gemeinsamen warm werden“, schmunzelte sie. Die Flasche war schnell geleert und
so fanden sich nach dem Konzert ein paar meiner Gäste in ihrer Wohnung wieder
und feierten dort weiter. Selbst die Band holte sich bei ihr noch einen kleinen
Schnaps ab. Ein richtig toller Abend also.
Ein anderes Mal wollte ich vor einem meiner Konzerte
nur noch eben ein Paket bei meinem Nachbarn abholen. Er war erst vor kurzem bei
uns eingezogen und ich kannte ihn noch gar nicht. Als ich bei ihm klingelte,
kam er gerade von der Arbeit. Spontan habe ich ihn dann gefragt, ob er nicht
Lust hat, mit zu meinem Wohnzimmerkonzert zu kommen. Ob er noch Zeit hätte,
sich umzuziehen, fragte er. Leider nicht. Und so saß er kurze Zeit später im
Anzug bei mir auf dem Boden und wippte zu dem Rhythmus der Musik mit.
Und auf diese Art und Weise habe ich endlich auch mal
den Nachbarn kennen gelernt, der die
Pakete für mich annimmt. Das ist doch schön. Endlich ist das nicht nur eine
Tür, vor der ich klingle, sondern ich weiß auch wer dahinter wohnt. In meinem
Wohnhaus habe ich mir jetzt auch schon einen kleinen Ruf aufgebaut. „Du bist
doch die Nadine, die mit den Konzerten, oder?“, sprach mich letztens eine
Nachbarin an. Ob Sie nicht auch mal vorbeikommen könnte, fragte sie mich. „Na
klar“, antwortete ich. „Bei mir ist die Tür für alle offen, wenn mal wieder
Konzert ist.“ Frei nach dem Motto: Je mehr desto besser. Und ich freue mich
immer, wenn wir alle gemütlich zusammensitzen und ein paar schöne Stunden
zusammen genießen.
Gerade in der Stadt wird das Leben immer anonymer. Das
Leben in großen Wohnblöcken gehört zum Alltag, man hat kaum Zeit und läuft
eigentlich nur von Termin zu Termin ohne sein Umfeld näher wahrzunehmen. Das
ist doch schade. Denn um uns herum gibt es so viel zu entdecken und so viele
wunderbare Menschen, die das Leben bereichern können.
Und was ist mit dir? Wann hast du das letzte Mal mit
deinem Nachbarn geschnackt? Vielleicht ist es ja gerade jetzt an der Zeit ein
wenig Gemeinsamkeit zu schaffen und eine schöne Erfahrung miteinander zu
teilen!